Countdown 2030
Klimagerechtes Bauen oder: Die Neuerfindung der Moderne

Countdown 2030 ist eine Gruppe von Architektur- schaffenden, die der Architektenschaft und allen am Bau Beteiligten die Auswirkungen ihres beruflichen Handelns auf den Klimawandel bewusst machen möchte. Wir stellen fest, dass das Thema in der Fachpresse, in der Lehre sowie in der Praxis zu wenig Beachtung findet.

Und dies, obwohl die von uns geplanten Bauten und ihr Betrieb rund 40 % des CO2-Ausstosses verursachen und damit einen direkten Einfluss auf den menschengemachten Klimawandel haben. Nach wie vor prämieren wir Objekte und Anlagen, die weder nachhaltig sind noch die Biodiversität fördern, und diskutieren diese anerkennend in der Fachpresse sowie an den Hochschulen. Und das, obwohl man nach heutigem Stand der Wissenschaft weiß, dass die Schäden nach 2030, aufgrund des Eintretens verschiedener Kipppunkte, um ein Vielfaches größer sein werden als bisher.

 

Wachgerüttelt hat uns eine Aussage von Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Joachim Schellnhuber, einem renommierten deutschen Klimaforscher des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), an einem Vortrag vom 25.11.2017:

 

«Die entscheidende Dekade ist 2020–2030: Dort muss der weltweite Ausstieg aus der Kohleverstromung passieren, dort muss der Verbrennungsmotor verschwinden, dort muss Zement als Baumaterial ersetzt werden, z.B. durch Holz und andere Baustoffe. Das ist die komplette Neuerfindung der Moderne.»

 

Die Neuerfindung der Moderne ist eine große Aufgabe, doch wir sind der Ansicht, dass wir uns den damit verbundenen Herausforderungen nicht länger entziehen können und dass dies auch eine Chance für die Architektur ist. Wir wollen über den Zusammenhang von Architektur und Klima sprechen und die dringende Notwendigkeit sofortiger Maßnahmen aufzeigen.

 

Auf verschiedenen Ebenen sollen die größten Hebel aufgezeigt werden. Damit sollen die Grundlagen geschaffen werden, um sich sowohl entwerferisch-konzeptionell mit diesen Themen auseinandersetzen als auch in der Praxis Veränderungen umzusetzen. Es geht um die Verbindung von qualitativ hochstehender Architektur mit dem vorhandenen Wissen zur Nachhaltigkeit und dem klimagerechten Bauen. Sollten sich nicht alle am Planungs- und Bauprozess Beteiligten fragen, wie sie dieses dringliche Thema in ihre aktuelle Arbeit einfliessen lassen können?

 

In den nächsten, entscheidenden zehn Jahren sind verschiedene Veranstaltungen und Projekte geplant, um Fragen aufzuwerfen, Denkanstöße zu geben, Diskussionen in der Architektenschaft und Baubranche auszulösen und beherztes Handeln zu provozieren. Ziel der Gruppe Countdown 2030 ist es, dass die kommende Dekade genutzt wird, um die negativen Folgen des Klimawandels so weit wie möglich einzudämmen und der Bevölkerung eine nachhaltige Lebensweise zu ermöglichen.

 

Die erste Aktion war die Installation eines Countdowns am 01.01.2020 über dem Eingang des Schweizerischen Architekturmuseums S AM und der Kunsthalle Basel. Er verdeutlicht die zeitliche Dringlichkeit des Problems und trägt unsere Anliegen in die Öffentlichkeit. Während der nächsten Jahre wandert er an verschiedene Standorte, um mit seiner Präsenz die jeweiligen Institutionen, Büros oder Firmen anzuregen, ihre Geschäftspraxis in Bezug auf den Klimawandel zu hinterfragen und zu verändern. Der erste Standort am S AM und der Kunsthalle ist in der Öffentlichkeit sehr präsent. Er stellt ein wichtiges Zentrum kulturellen Austauschs für KünstlerInnen und ArchitektInnen dar. Beide Institutionen haben sich aktiv zu unseren Zielen bekannt.

 

Mitglied werden:
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